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AutorenbildGleitsicht.ch

Nachts sind alle Katzen grau

Aktualisiert: 18. Mai 2021

Nur wo genügend Licht herrscht, ist unser Auge in der Lage, klar zu sehen. Wenn sich das Sehvermögen in den Dämmerstunden allerdings massiv verschlechtert, sollte nach den Ursachen gesucht werden.

Autofahrten in der Dämmerung sind keine angenehme Angelegenheit. Durch die reduzierten Lichtverhältnisse werden Kontraste schlechter sichtbar und die Strahlen entgegenkommender Autos blenden in den Augen. Somit stellt vor allem das Autofahren zu abendlichen und nächtlichen Stunden eine grosse Herausforderung für unser Auge dar. Ändern sich nämlich die Lichtverhältnisse, läuft in unserem Auge ein chemischer Prozess ab, durch welchen die Pupillen vergrössert werden und unsere Netzhaut an die dunkleren Lichtverhältnisse angepasst wird. Das gesamte Auge wird darauf vorbereitet, die wenigen einfallenden Lichtstrahlen möglichst effektiv zu verarbeiten. Wie sehr die Pupille sich dabei weitet, hängt einerseits von den äusseren Verhältnissen, aber auch von Nachts sind alle Katzen Grau individuellen Veranlagungen, Stimmung, Gesundheitszustand, Medikamenten- oder Drogeneinfluss ab. Nach einer knappen halben Stunde ist der Prozess abgeschlossen, die Umkehrung von dunkel zu hell funktioniert um einiges schneller.


Getarnte Sehschwäche


Doch trotz der Anpassungsfähigkeit ist unsere Sicht im Dunkeln deutlich schlechter als tagsüber. Im Gegensatz zu den Augen von nachtaktiven Tieren ist nämlich das menschliche Auge nicht für ein Leben in der Dunkelheit geschaffen. Da nur ein Teil der Rezeptoren im Dunkeln aktiv ist, schwindet mit zunehmender Dunkelheit die Farberkennung und auch Tiefenschärfe und Kontrastsehen nehmen deutlich ab. Unser Auge läuft sozusagen im ‹Sparmodus›, dadurch ist die Sehschärfe im Dunkeln beim

Menschen viel geringer. Generell fallen Sehschwächen wie Kurzsichtigkeit bei Dunkelheit viel mehr ins Gewicht als bei Sonne oder künstlichem Licht. Die meisten Fälle von sogenannter Nachtmyopie (Kurzsichtigkeit bei Dunkelheit) sind ganz einfach Fälle von Kurzsichtigkeit und haben mit einer natürlichen Abnahme der Sehstärke zu tun, die vom Betroffenen tagsüber nicht so stark bemerkt wird wie abends. Bei manchen Menschen unterscheidet sich die Sehqualität bei Tag so stark von jener in der Dunkelheit, dass – vor allem bei Teilnahme am Strassenverkehr – eine Nachtbrille unverzichtbar ist. Durch geeignete Tönung der Gläser können Farbkontraste zusätzlich verstärkt werden. Das trägt vor allem beim Autofahren erheblich zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer bei.


Mangelerscheinungen oder Symptome


In manchen Fällen handelt es sich bei verminderter Sehfähigkeit in der Nacht allerdings auch um Anzeichen von Augenkrankheiten oder Mangelerscheinungen. Letztere betreffen die Versorgung des Vitamin A-Bedarfs. Gerade bei Lebererkrankungen und Magen-Darm-Problemen können diese teilweise kurzfristig auftreten, da das Auge für den oben beschriebenen chemischen Prozess der Nachtadaption vermehrt Vitamin A benötigt. Wer mit einer generellen Einschränkung des Sichtfelds und starker Blend-Empfindlichkeit zu kämpfen hat, sollte seine Augen untersuchen lassen, da es sich um erste Symptome von Augenerkrankungen handeln könnte. Allerdings besteht keinesfalls Grund zur Panik: Einerseits können kleine unkorrigierte Fehlsichtigkeiten oder trockene Augen zum selben Effekt führen, andererseits lassen sich die meisten Augenerkrankungen bei frühzeitiger Erkennung gut behandeln. Wer also bemerkt, dass sich seine Sicht bei Nebel oder Dämmerung verschlechtert hat, kommt am besten zuerst bei uns vorbei. Wir messen Sehstärke und Kontrastwahrnehmung und wissen, ob ein Besuch beim Augenarzt oder eher eine neue Brille weiterhelfen kann.

 

Das Katzen Auge

Ein wahres Nachtsichtgerät


Katzen jagen am liebsten bei Dämmerung. Ihre Augen haben sich deshalb diesen Lichtverhältnissen optimal angepasst. Die tagsüber schlitzartigen Pupillen der Katze sind in der Lage, sich viel mehr zu vergrössern als jene von uns Menschen und nehmen deshalb auch weitaus mehr Licht auf. Ausserdem befindet sich hinter der Netzhaut der Katze eine reflektierende Pigmentschicht, der sogenannte ‹Tapetum Lucidum›, welcher einfallende Lichtstrahlen reflektiert und somit gleich doppelt auf die Netzhaut wirft. Dieser "Leuchtteppich" ist für die leuchtenden Augen der Katze verantwortlich. Kein Wunder, dass das wertvolle Katzenauge nicht nur von zwei, sondern gleich von drei Lidern geschützt wird.

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